Der Oberleitungsbus
Der erste elektrische Bus in Weidling
Die erste Oberleitungsbus- Linie verband den am Donau-Ufer gelegenen Bahnhof Klosterneuburg-Weidling mit dem Ort Weidling. Die Endstation war bei der Villa Lanz. Die fast 4 km lange Strecke durch das Tal des Weidling Bachs wurde am 22. Mai 1908 eröffnet aber bereits im Dezember 1919 wiedereingestellt. Sie wurde damals durch eine Bus-Linie mit einem Bus mit Verbrennungsmotor ersetzt. Die Oberleitungsbus- Strecke war komplett einspurig. Wenn sich zwei Wagen begegneten, mussten diese, typisch für das System Mercédès-Électrique-Stoll, kurz anhalten, und die Zuleitungen zu den Kontaktwagen musste ausgetauscht werden. Sie fuhren dann mit dem Stromabnehmer des entgegenkommenden Wagens weiter.
Ein Oberleitungsbus ist ein elektrisches Verkehrsmittel, ein Verkehrssystem, welches im öffentlichen Personenverkehr verwendet wird. Er wird wie ein Stadtbusverkehr eingesetzt und ist wie ein Stadtlinienbus aufgebaut, aber im Gegensatz zu diesem nicht von einem Verbrennungsmotor, sondern wird von einem oder mehreren Elektromotoren angetrieben. Seinen Fahrstrom bezieht er, ähnlich wie bei einer Straßenbahn, mittels Stromabnehmer aus einer über der Fahrbahn gespannten Oberleitung, die zweipolig ist. Oberleitungsbusse sind somit spurgebunden, aber nicht spurgeführt.
Die ersten Anlagen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnet. Bis 1914 waren Oberleitungsbusse schwer im Trend. Obwohl die Staaten Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich bei der anfänglichen Entwicklung des Oberleitungsbusses führend waren, insbesondere Deutschland mit fortschrittlichen Systemen, bedeutete der Erste Weltkrieg einen schweren Rückschlag für die O-bus-Pioniere in Europa. Der Krieg sorgte für einen Rückgang der weiteren Entwicklung, weil das für den Fahrleitungsbau benötigte Kupfer für die Rüstungsindustrie verwendet wurde. Dadurch wurden nicht nur neue Anlagen verhindert, sondern auch die Fahrdrähte vorhandener Betriebe als kriegswichtiger Rohstoff vom Militär abgebaut. Ferner herrschte bei den meisten O-bus-Gesellschaften Personalmangel, weil viele Angestellte zum Wehrdienst eingezogen wurden. Der Oberleitungsbus erlebte in den 1950er und 1960er Jahren noch einmal eine Blütezeit. Aber über 500 Netzwerke wurden dann wieder stillgelegt, denn der Benzinmotor und dessen Industrie hat sich schlussendlich durchgesetzt.
Die meisten noch heute existierenden O-Bus Linien sind überwiegend in Mittelosteuropa, den Nachfolgestaaten der Sowjet Union, der Volksrepublik China, Nordkorea, Italien und der Schweiz anzutreffen.